Bittere Pille für Blasewitzer Andrej Martin

French-Open-„Held“ verliert in Prag blau-weißes Gipfeltreffen gegen Uladzimir Ignatik

Dresdner Neuste Nachrichten von Rolf Becker

Prag. Spätestens durch die jüngsten French Open in Paris ist das für den Zweitligisten Blau-Weiß Blasewitz spielende Tennis-Ass Andrej Martin den Dresdner Sportanhängern bekannt geworden. Bei einem der vier Grand-Slam-Turniere bis in die dritte Runde zu kommen, ist eine überragende Leistung. Die wurde dann auch nicht nur vom Preisgeld her mit etwa 90 000 Euro entsprechend honoriert, sondern brachte auch 106 Punkte auf Martins Konto. Dadurch kletterte der 26-jährige Slowake in der am Montag von der ATP veröffentlichten Weltrangliste als Nummer 110 auf die beste Platzierung in seiner Karriere. Zumindest im Einzel, denn im Doppel zählt er schon seit November 2015 zu den Top 100, aktuell nimmt er den 74. Platz ein. Im Einzel fehlen Martin nach Paris auch nur noch etwa 30 Punkte zum so heiß ersehnten Sprung unter die besten 100 Tennisspieler der Welt.

Sein erster Anlauf, diesen nur noch scheinbar kleinen Schritt zu gehen, schlug in der vorigen Woche fehl. Denn da scheiterte Martin beim mit 50000 Doller Preisgeld dotierten ATP-Turnier Franken Challenger in Fürth in der ersten Runde überraschend am Italiener Andrea Arnaboldi. Die nächste günstige Gelegenheit schien sich ihm in dieser Woche beim ATP-Challenger-Turnier in Prag zu bieten. Dort geht es ebenfalls um 50000 Dollar Preisgeld, doch noch interessanter sind die Punkte, die es in der tschechischen Hauptstadt zu holen gibt. Schon der Einzug ins Halbfinale, der mit 33 Punkte honoriert wird, hätte Martin kommenden Montag wahrscheinlich ans Ziel seiner großen Wünsche, nämlich unter die Top 100, gebracht.

Doch alle Träume waren für ihn schon gestern Nachmittag dahin, und das nach einer der wohl bittersten Erstrundenniederlagen seiner Karriere. Denn in Prag trafen gleich zum Auftakt die beiden aktuell besten Blasewitzer Spieler Andrej Martin und Uladzimir Ignatik aufeinander, und das zum ersten Mal bei einem ATP-Turnier. Nach nur 54 Minuten war die Riesenüberraschung perfekt. Denn nicht der haushohe Favorit Andrej Martin, sondern der 25-jährige Weißrusse Uladzimir Ignatik, aktuell nur die Nummer 293 der Welt, verließ den Platz als klarer 6:1, 6:2-Sieger. Indes ist Andrej Martin nicht der erste Tennisspieler, der nach einem überragenden Erfolg sehr schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wurde. Nur soviel steht erst einmal fest, dass es mit dem Sprung unter die besten 100 Tennisspieler der Welt im Einzel nun wohl doch noch etwas länger dauern wird.

Trotz der bitteren Pille ist Andrej Martin auch in Prag noch im Rennen. Im Doppel hat er mit dem tschechischen Routinier Lukas Dlouhy (33) mit dem 6:2, 6:2-Sieg gegen die beiden Tschechen Dominik Kellovsky und Jaroslav Pospisil bereits das Viertelfinale erreicht. Uladzimir Ignatik ist im Doppel nicht mehr in Aktion. Sein nächster Gegner im Einzel ist der 25-jährige Deutsche Cedric-Marcel Stebe, der vor einer längeren Verletzungspause schon einmal die Nummer 71 der Welt war.

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