„Diese Woche war für mich ein tolles Erlebnis“

Andrej Martin, Profi in Blasewitz, spricht über seinen ersten Auftritt in Wimbledon.

 

Von Rolf Becker

Erst am fünften Spieltag kam das Blasewitzer Tennis-Ass Andrej Martin zum ersten Spiel in seiner sportlichen Karriere auf dem „heiligen Rasen“ von Wimbledon. Am Freitagabend war es nach vielen Regenunterbrechungen so weit. Als der 26-jährige Slowake mit dem Chilenen Hans Podlipnik-Castillo (28) die favorisierten Schweden Johan Brunström und Andreas Siljeström mit 6:3, 6:7 (4:7), 8:6 niedergerungen hatte, war der Jubel riesengroß. Die Freude über diesen tollen Erfolg wurde auch nicht wesentlich getrübt, dass schon am Sonnabend mit der 5:7, 2:6-Niederlage gegen das Weltklasse-Duo Rohan Bopana aus Indien und Florin Mergea aus Rumänien in der zweiten Runde das Aus kam. Seine Eindrücke schildert Martin im Gespräch mit der SZ.

War der erste Sieg in Wimbledon der größte in Ihrer bisherigen Karriere?

Das ist nicht ganz leicht zu beantworten. Denn ich bin auch ganz besonders stolz, dass ich es bisher auf fünf Einsätze in der slowakischen Daviscup-Mannschaft brachte und da auch auf eine ordentliche Bilanz verweisen kann. Aber etwas ganz Besonderes ist es schon, wenn man in Wimbledon ein Spiel gewinnt, und noch dazu das erste, das ich hier bestreiten konnte.

Sie haben aber auch schon dreimal an der Wimbledon-Qualifikation im Einzel teilgenommen ...

Das ist etwas völlig anderes. Die Qualifikation wird ja zudem auf einer anderen Anlage im Londoner Stadtteil Roehampton ausgetragen. Zudem ist die Atmosphäre überhaupt nicht zu vergleichen. Allein die etwa 40 000 Zuschauer, die jeden Tag nach Wimbledon kommen und auch stundenlang ausharren, wenn es regnet, ist einmalig. Diese Woche war für mich ein tolles Erlebnis, auch wenn ich wie alle anderen viel Geduld aufbringen musste.“

Beim in dieser Woche im italienischen Todi stattfindenden Challenger-Turnier werden Sie als Nummer eins der Setzliste aufgeführt. Starten Sie wirklich?

Es gibt nach dem Ausscheiden in Wimbledon überhaupt keinen Grund, nicht in Italien teilzunehmen. Am Montag bin ich spätestens dort, und ich freue mich wirklich schon sehr darauf. Solche Turniere wie in Wimbledon sind doch nur das Sahnehäubchen. Zudem hoffe ich natürlich, dass ich in Todi wichtige Punkte für die Einzel-Weltrangliste holen kann, wo ich aktuell die Nummer 105 bin.

Freuen Sie sich auch auf die bald beginnenden Punktspiele mit Blau-Weiß Blasewitz in der 2. Bundesliga?

Auch da übertreibe ich nicht, wenn ich sage, dass ich sehr gern für Dresden spiele. Sonst würde ich das jetzt nicht schon die vierte Saison in Folge tun. Es ist ein Super-Klub, und auch unsere Mannschaft ist wirklich toll. Worüber ich mich aber besonders freue, das sind die vielen Zuschauer, die zu jedem Spiel kommen und uns auch riesig unterstützen. Und das ganz gleich, aus welchem Land der Spieler kommt, der für Blau-Weiß Blasewitz im Einsatz ist. 

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