Dresdner Tennis-As überzeugt in Paris

Der Slowake Andrej Martin siegt bei den French Open – anders als die meisten Deutschen.

Sächsische Zeitung von Rolf Becker

Ranglisten verraten nicht alles, vor allem sind sie kein Garantieschein. Der beste Tennisspieler des Zweitligisten Blau-Weiß Blasewitz machte gerade bei den French Open aus der Weltrangliste Makulatur. Der Wahl-Dresdner Andrej Martin bezwang in der zweiten Runde des Grand-Slam-Turniers Lucas Pouille mit 6:3, 7:5, 6:3. Der 22-jährige Franzose steht auf Rang 31 der Weltrangliste und spielte in seiner Karriere bereits umgerechnet etwa 1,1 Millionen Euro an Preisgeld ein. Nur gut ein Drittel dieser Summe kann Martin in seiner Profikarriere vorweisen. Der 26-jährige Slowake rangierte vor Paris aber auch nur auf Rang 133 der Weltrangliste.

Nach den Auftritten in Roland Garros macht er aber auch dort einen Sprung nach oben. Auch in der Geldrangliste geht es nach vorn. Allein der Einzug in die dritte Runde bringt rund 90 000 Euro. Da trifft Martin am Freitag auf Milos Raonic. Der 25-jährige Kanadier ist Weltranglisten-Neunter, aber dass muss nichts bedeuten.

Dagegen schied am Donnerstag eine weitere bekannte Deutsche aus. Nach Angelique Kerber und Sabine Lisicki erwischte es die 28-jährige Andrea Petkovic. Auch da spielten die Plätze im internationalen Ranking keine Rolle. Die Weltranglisten- 31. aus Darmstadt, 2014 Halbfinalistin bei ihrem Lieblingsturnier, unterlag Julia Putinzewa, Nummer 60 der Welt aus Kasachstan, mit 2:6 und 2:6.

Peter Gorka, langjähriger Vizepräsident des Deutschen Tennis-Bundes, sieht mehrere Gründe für die mangelnde Stabilität. „Bei Kerber ist es die physische Belastung. Sie ist seit ihrem Erfolg bei den Australian Open im Januar in Melbourne in der Weltrangliste zu hoch eingestuft worden – erst als Zweite, jetzt als Dritte“, sagt er der SZ. „Lisicki leidet unter den Schlagzeilen über ihre gescheiterte Beziehung mit Oliver Pocher.“ Bei Petkovic sieht Gorka ein Kopfproblem. „Der mentale Faktor spielt eine immer wichtigere Rolle.“

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