Kuriosum im Dresdner Derby

Remis im Tennis gibt es nicht? Ein Duell in der Hallen-Oberliga beweist das Gegenteil. Aber nur ein Team profitiert davon.

Sächsische Zeitung von Rolf Becker

Unentschieden gibt es doch im Hallentennis-Wintercup überhaupt nicht, werden sich manche bei einem Blick auf die Tabelle der Frauen-Oberliga nach den Partien vom letzten Spieltag ungläubig gefragt haben. Gibt es doch, nämlich dann, wenn auch nach den kleinen Punkten immer noch Gleichstand besteht.

Dieser wirklich ganz seltene Fall ist am Sonntag beim Dresdner Derby der Frauen zwischen Blau-Weiß Blasewitz und Bad Weißer Hirsch, bei dem es sich in der Pappritzer Halle zudem um ein ganz wichtiges Spiel im Kampf um den Titel handelte, tatsächlich eingetreten. Das ging nämlich 4:4 aus, nach Sätzen stand es 5:5, und auch nach Auszählung der kleinen Punkte gab es beim 33:33 keinen Sieger. Für Blasewitz gewannen die 17-jährige Lina Lächler das Spitzenspiel mit 6:1, 6:2 gegen die sächsische Landesmeisterin von 2015 Louisa Werner und die noch ein Jahr jüngere Johanna Wirlitsch mit 2:6, 6:1, 10:7 gegen Lisa Oehme. Für die Hirsche punkteten Mandy Müller mit 6:3, 6:3 gegen Ann-Kathrin Wirlitsch (18) und Ingrid Matterne mit 4:6, 6:0, 11:9 gegen die erst 13-jährige Anna Schön, die ganz kurzfristig einspringen musste. „Ein Riesenkompliment an diese Truppe. Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass wir mit dieser stark ersatzgeschwächten, zudem bisher mit Abstand jüngsten Mannschaft, die wir jemals eingesetzt haben, ein so gutes Ergebnis für uns erreichen können“, freute sich der Blasewitzer Trainer Thomas Völker, und das völlig zu Recht.

Denn Blasewitz ist der große Gewinner dieser Punkteteilung. Damit behauptete das Team aus dem Waldpark vor dem am 26. März stattfindenden Punktspielfinale seinen Zwei-Punkte-Vorsprung vor den Hirschen und ist dem bereits sechsten Titelgewinn unter dem Hallendach in Folge einen Riesenschritt nähergekommen. Denn zum Abschluss bekommen es die Blasewitzerinnen nur noch mit dem noch sieglosen Schlusslicht Rot-Weiß Naunhof zu tun.

Auch bei den Männern wurde in der Oberliga zum vorletzten Mal um Punkte gespielt. Von den drei Dresdner Vertretern gewann nur Blasewitz gegen den Neuling USG Chemnitz mit 8:0, bleibt danach aber weiter nur auf dem vierten Platz. SV Dresden-Mitte verlor beim Tabellenzweiten RC Sport Leipzig mit 2:6, hat aber auch theoretisch nichts mehr mit dem Abstieg zu tun. ESV Dresden bezog gegen den nun schon fast sicher erneut als Hallenmeister feststehenden Leipziger TC eine 0:12-Klatsche und trägt damit weiter die Rote Laterne.

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