Leistungs- und Breitensport im Gleichgewicht

Tennis: Blasewitzer Präsident Michael Stephan im Interview

Dresdner Neueste Nachrichten von Rolf Becker

Dresden. Der traditionelle Neujahrsempfang von Blau-Weiß Blasewitz war nach der Premiere 2009 der zehnte, den der mitglieder- und leistungsstärkste Tennis-Verein der neuen Bundesländer durchführte. Die DNN nutzten die Gelegenheit, um mit Michael Stephan das folgende Exklusivinterview zu führen. Der 54-jährige Rechtsanwalt steht seit 2010 als Präsident an der Spitze des Clubs und stellt sich am 26.  Februar bei der Mitgliederversammlung zur Wiederwahl.

Welche Bedeutung hat diese Veranstaltung für den Verein?

Ich denke, dass dieser unter der Federführung unseres Fördervereins stattfindende Neujahrsempfang eine sehr gute Gelegenheit ist, um uns bei unseren Sponsoren und den verdienstvollsten ehrenamtlichen Funktionären zu bedanken. Wir nutzen diese Veranstaltung aber auch dazu, besonders wichtige Neuigkeiten, die unseren Club betreffen, offiziell zu verkünden. So wie das diesmal mit der Vorstellung des ab Anfang dieses Jahres neu als Clubmanager tätigen Christoph Hagedorn der Fall ist. Wie erhoffen uns von ihm, der bisher in leitenden Funktionen der Wirtschaft tätig war, aber auch aktiver Tennisspieler ist, viele neue Impulse zur Entwicklung unseres Vereins. Im übrigen habe ich mich sehr darüber gefreut, dass wie in allen Jahren zuvor die Stadt Dresden hochrangig vertreten war, diesmal durch Bürgermeister Detlef Sittel. Das zeigt die Wertschätzung, die unser Verein genießt.

Wie soll die Spitzenstellung, die der Verein im Ost-Tennis erreicht hat, behauptet und vielleicht sogar noch ausgebaut werden?

Seit Bestehen unseres Vereins im Jahr 1990 war es Grundprinzip, dass sich Leistungs- und Breitensport im Gleichgewicht befinden. Dazu hat auch die frühe Gründung unseres Fördervereins schon 1995 beigetragen, der sich vorrangig um den Spitzensport und vor allem dessen Finanzierung kümmert. Damit war auch zugleich gesichert, dass die Beiträge unserer Vereinsmitglieder ausschließlich in den Breiten- und Nachwuchssport fließen.

Leistungssportliches Aushängeschild ist aktuell die in der 2. Bundesliga spielende Damenmannschaft. Wie soll es mit der in Zukunft weitergehen?

Ziel unserer erfahrenen Trainer Tomas Jiricka und Thomas Völker ist es, dass diese Mannschaft auch in Zukunft eine feste Größe in der 2. Bundesliga ist. Das ist aber nach derzeitiger Lage ohne starke ausländische Profis nicht zu schaffen. Wir bleiben aber auch dabei, dass wir schrittweise unseren deutschen Nachwuchs an das Niveau dieser Spielklasse heranführen wollen. Da mir die aktuelle Situation in unserem Verein und in ganz Sachsen aber klar ist, habe ich bewusst von deutschen Spielerinnen gesprochen. Wer von ihnen zu uns kommen möchte, ist willkommen. Mit Estella Jäger, die schon in der letzten Saison für uns spielte und in diesem Winter sächsische Hallen-Landesmeisterin wurde, gibt es schon einen solchen Fall, Und inzwischen hat noch eine weitere sehr interessante junge Spielerin bei uns angefragt.

Die Herren spielten von 2014 bis 2016 in der 2. Bundesliga, wurden aber auf Antrag des Vereins in die Ostliga zurückgestuft. Wie soll es mit ihnen weitergehen?

Auch unsere Herren sollen sich natürlich leistungssportlich entwickeln. Realität ist es aber, dass es erst einmal darum geht, dass sie sich in der Ostliga in Richtung Spitze bewegen. Das war jedenfalls 2017 noch nicht der Fall, Doch auch ihnen sind in unserem Verein keine Grenzen gesetzt. Wenn die dafür notwendige Klasse mit möglichst vielen jungen heimischen Spielern erreicht ist, dass ein Aufstieg in die Regionalliga sinnvoll ist, dann wird er auch wahrgenommen.

Interview: Rolf Becker

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