„Neuzugänge muss es geben“

Der Blasewitzer Trainer Tomas Jiricka plant den Kader für die Rückkehr des Damenteams in die 2. Liga

Dresdner Neueste Nachrichten von Rolf Becker

Dresden. Seit Anfang 2009 trägt Tomas Jiricka als Cheftrainer des TC Blau-Weiß Blasewitz Verantwortung für die sportliche Entwicklung des größten Tennis-Vereins in den neuen Bundesländern. Für die großen Erfolge, die er dabei errungen hat, wurde er erst im November auf der Mitgliederversammlung des Deutschen Tennis Bundes in Frankfurt am Main als Deutscher Vereinstrainer des Jahres ausgezeichnet. Nun steht der 39-jährige Tscheche vor einer neuen großen Aufgabe. Gemeinsam mit Thomas Völker, dem Chef der Blasewitzer Tennisschule Blau-Weiß muss er die Mannschaften für die Punktspielsaison 2017 formieren. Dann spielen die Damen erstmals seit elf Jahren wieder in der 2. Bundesliga, nachdem in diesem Jahr unter seiner Führung mit dem Staffelsieg in der Regionalliga Südost der Aufstieg gelungen ist. Die Herren stehen nach dem bekannten Rückzug aus der 2. Bundesliga in der Ostliga vor einem Neuanfang. Bevor Jiricka mit Ehefrau Lucie und dem dreijährigen Töchterchen Anna-Sofia zu einem Kurzurlaub ins tschechische Spindlermühle aufbricht, stand er den DNN Rede und Antwort.

Frage: Wie weit sind Sie mit der Formierung der Mannschaften schon gekommen?

T. Jiricka: Erst einmal soviel: Ich freue mich riesig auf die neue Herausforderung. Unsere Damenmannschaft bekommt es in der Süd-Staffel der 2. Bundesliga, deren Zusammensetzung schon feststeht, durchweg mit attraktiven Gegnern zu tun. Das sind BASF TC Ludwigshafen, TC Luitpoldpark München, Blau-Weiß Würzburg, TC Großhesselohe und Olympia Lorsch. Die Konkurrenz ist also um vieles härter als bisher in der Regionalliga. Darauf müssen wir uns einstellen, doch der bisherige Stamm bleibt erhalten.

Um wen handelt es sich da?

Die 21-jährige Rumänin Irina Maria Bara, die in diesem Jahr als Nummer eins im Enzel und Doppel ungeschlagen geblieben ist und deshalb einen sehr großen Anteil am Aufstieg hatte, wird auch in der 2. Bundesliga eine ganz wichtige Stütze bleiben. Gleiches trifft für zwei Tschechinnen zu. Die 30-jährige Zuzana Zalabska war schon 2006 noch ein Jahr in der 2. Bundesliga und seitdem immer dabei, ihre 19-jährige Landsfrau Miriam Kolodziejova spielte in diesem Jahr das erste Mal für uns. Indes müssen wir auf die 22-jährige Ani Amiraghyan müssen wir in der kommenden Saison leider verzichten. Die Armenierin erwartet ein Baby.

Wie viele heimische Spielerinnen werden eine Chance bekommen?

Mein Ziel ist es, pro Spiel mindestens zwei heimische Spielerinnen einzusetzen. Und das ist eine durchaus realistische Zahl. Bekanntlich ist die 16-jährige Emily Welker schon die Nummer eins in Sachsen. Nach dem Titelgewinn bei den Sachsen-Meisterschaften im Freien ist sie nun vor Kurzem auch sächsische Hallenmeisterin geworden. Weitere Anwärterinnen dafür sind vor allem die 17-jährige Lina Lächler und die schon erfahrenere Sarah-Maria Richter.

Wird es auch Neuzugänge geben?

Die muss es geben, um in dieser Spielklasse überhaupt die Chance zu haben, um ordentlich zu bestehen. Und die wird es auch geben, denn wir sind mit Neuverpflichtungen auf einem sehr guten Weg. Ich werde aber noch keine Namen nennen, weil die Verträge noch nicht endgültig unter Dach und Fach sind. Aber soviel kann ich schon verraten. Es handelt sich wahrscheinlich um je eine Spielerin aus Tschechien und Bulgarien, die gegenwärtig zu den Top 200 in der Weltrangliste stehen. Das bedeutet zugleich, dass es in der kommenden Saison eine neue Nummer eins geben könnte. Zudem sind wir mit einer sehr jungen deutschen Spielerin in guten Gesprächen.

Werden Sie auch weiter wie bisher von einem Teammanager unterstützt?

Das steht noch nicht endgültig fest. Sven Grosse hat dieses Amt bekanntlich niedergelegt, wird mich aber als Rechtsanwalt bei der Formulierung und dem Abschluss der Verträge mit den Spielerinnen und Spielern weiter unterstützen.

Werden wir auch bei den Herren, die ja „nur“ noch in der Ostliga spielen, ausländische Profis in Aktion sehen?

Auf jeden Fall, denn diese Ostliga darf von ihrer Spielstärke auf gar keinen Fall unterschätzt werden. Besonders freuen wir uns auf die vielen sächsischen Derbys, denn mit uns gehören der Leipziger TC, RC Sport Leipzig, der Freiberger HTC und Aufsteiger SV Dresden-Mitte dieser Spielklasse an. Hinzu kommen fünf Berliner Mannschaften. Es ist gelungen, dass wir mit den Tschechen Michal Franek, Lubomir Majsajdr und Tomas Musil sowie dem Slowaken Juraj Masar vier ausländische Spieler zu verpflichten, die bereits in diesem Jahr in der 2. Bundesliga für uns spielten. Zu bedenken ist auch, dass wir den Abgang von Christian Haupt verkraften müssen, der anderthalb Jahrzehnte lang zu unseren Stützen zählte. Mit der freiwilligen Rückstufung in die Ostliga verfolgen wir aber das Hauptziel, die eigenen Talente wie Paul-Philipp Schön, Franz Assmann oder Paul Trabitzsch schrittweise an das anspruchsvolle Niveau unserer ersten Herren-Mannschaft heranzuführen.

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