30 Jahre TC Blau-Weiß – Einblicke und Rückblicke

Teil 2: Die Deutschen Meisterschaften als Geburtshelfer

Kaum war der Verein gegründet und im Vereinsregister 1991 auch offiziell registriert, da war unser TC Blau-Weiß auch schon in aller Munde. Im Juli 1991 sollte die 78. Ausgabe der Deutschen Meisterschaften auf unserer Anlage im Waldpark stattfinden. Einen besseren Geburtshelfer für den TC Blau-Weiß hätte es sicher nicht geben können.

„Wir hatten uns damals um die Austragung der DDR-Meisterschaften 1991 beworben, aber diese waren mit der politischen Wende dann ja hinfällig. Also schrieb ich an den Deutschen Tennis-Bund und bat darum, die Deutschen Meisterschaften doch in die neuen Bundesländer zu vergeben“, erinnert sich Peter Gorka. Ein gelungener Schachzug des Vereinspräsidenten und der Beginn einer Tradition mit nationalen und internationalen Höhepunkten auf den Tennisplätzen im Dresdner Osten.

Die Vergabe der Meisterschaften nach Dresden hatte für den Verein in mehrfacher Hinsicht große Strahlkraft. Zum einen machte es den Verein kurz nach der Gründung bundesweit bekannt. Spieler und Spielerinnen, die mit Skepsis die Vergabe in die neuen Bundesländer verfolgt hatten, waren durchweg positiv überrascht von der perfekten Organisation und der schönen Anlage. Der DTB hatte Dresden nun auf dem Schirm ebenso wie Journalisten und Medienhäuser aus ganz Deutschland. Zum anderen aber profitierten wir von einer immensen Erneuerung der Anlage in Vorbereitung auf die Meisterschaften, von der wir bis heute zehren. Mit 80.000 DM vom DTB unterstützt und gefördert von Stadt, Land und Sponsoren wurden die Plätze auf den neuesten Stand der Technik gebracht: Beregnungsanlage, Zäune, Drainage, Bestuhlung, neue Platzaufteilung… ein Glücksumstand für Blasewitz und für den DTB ein „Zeichen mit Signalwirkung“.

Um den „Peugeot Cup“ kämpften vom 22. bis 28. Juli 1991 die besten deutschen Tennisprofis. Um 15.400 DM spielten damals die Herren, die Damen um 12.000 DM für den Einzeltitel. Heute sind es übrigens 3.600 Euro, die ein Deutscher Meistertitel noch einbringt. Die nationalen Titelkämpfe haben deutlich an Bedeutung verloren. Sie werden nur noch als Hallenmeisterschaften am Ende des Jahres ausgetragen. Angeführt wurden die Ranglisten damals 1991 von Steffi Graf und Boris Becker, die sich beide leider nicht in Dresden der Konkurrenz stellten. An der Spitze der Setzliste standen damals Isabel Cueto (Stuttgart) und Udo Riglewski (Neuss). Der spätere Turniersieger Patrick Kühnen kam damals mit einer Wild Card ins Hauptfeld und bei den Damen durfte sich unsere Lokalmatadorin Juliana Gorka als mehrfache DDR-Meisterin mit der bundesdeutschen Konkurrenz per Wild Card messen.

Zwischenzeile: 12.000 Besucher kommen in den Waldpark

Im Endspiel setzte sich Karin Kschwendt gegen Silke Frankl durch. Patrick Kühnen schlug Damir Buljevic. Die Veranstalter zählen am Ende der Woche mehr als 12.000 Besucher.

Der Vogesenweg wurde während der Turnierwoche zum Dank an den Titelsponsor in „Boulevard Peugeot“ umgetauft, auf dem Center Court sorgten in den Spielpausen Feuerschlucker, Artisten, Zauberer und Musiker für Stimmung.

Für zahlreiche Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus unserem Verein wurde die Meisterschaft auch deshalb ein Erlebnis, weil sie als Ballkinder, Linienrichter und Helfer im Hintergrund aktiv dieses Großevent mitgestalten durften. Eines der Highlights währen der Turnierwoche: Der Milchschnitte-Automat auf der Anlage, der täglich eine leckere Milchschnitte für zwischendurch ausspuckte (oder auch zwei ;)).

Weil die Premiere 1991 derart gut funktioniert hatte, wurde auch die 79. Ausgabe der DM im August 1992 im Waldpark ausgetragen. Diesmal setzte sich Damir Buljevic durch, der 1991 im Endspiel noch unterlegen war. Bei den Damen holte sich diesmal Veronika Martinek den Titel.

 

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Und noch eine Tradition wurde mit den 1. Gesamtdeutschen Meisterschaften im Waldpark begründet: Die Kindertage. Davon berichten wir Euch im nächsten Teil unserer Serie.